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DYSTOPIA

Erst kam die Maßlosigkeit, dann kam die Flut, dann kam der Durst.


Im Jahr 2087 hatte der Megakonzern Distlé es endlich geschafft, Wasser zu monopolisieren. Anfangs störte das niemanden, denn die Menschheit war am Zenit ihres Reichtums und ihrer Maßlosigkeit angekommen. Doch bald brach ein Zwist aus. Eine Seite suhlte sich in ihrem Reichtum, die andere versuchte den ausgebeuteten Ländern zu helfen. Beide missbilligten einander. Zwischen den Streitigkeiten und der Verblendung des Luxus wurde der Klimawandel weiter ignoriert, bis er zum kompletten Untergang führte. Die Differenzen der Menschheit fanden ein jähes Ende, als klar wurde, dass das Schmelzen der Pole zur unausweichlichen Überflutung der Welt führen würde.
Im Jahr 2089 versank die Welt vollständig. Dieses Ereignis ist bekannt als „die Große Flut.“


Die große Flut
Anfangs starben nur Wenige: Diejenigen, die sich keine Schiffe leisten konnten oder nicht wussten, wie man sie baut; viele Flöße gingen unter, doch nach den ersten Krisen raffte sich die Menschheit zusammen und passte sich an die neue, nasse Welt an. Atolle wurden gebaut, das Leben ging weiter. Es regnete regelmäßig, wodurch immerhin niemand verdurstete. Fische gab es zur Genüge, neue Gesellschaften entstanden. Erste Gesellschaften vergingen, wenn Atolle zu klein waren, um sich gegen Plünderer zu verteidigen. Doch kaum war diese neue Welt stabil, brachen die ersten Kriege zwischen den größeren Gemeinschaften aus.
Inmitten der Anarchie behaupteten sich zwei große Mächte, Distlé und Raffeisen. Distlé führte eine neue Münzwährung ein und verkaufte „sicheres“ Wasser, Fisch und alles, was zum Überleben notwendig war. Und die Menschen liebten es, denn viele der selbst gebauten Wasseraufbereitungssysteme waren dem Meerwasser nicht gewachsen und führten so zu Vergiftungen und Krankheiten. Laut Gerüchten waren viele der Plünderer Angestellte von Distlé, doch niemand konnte ihnen etwas nachweisen.
Raffeisen, die andere Großmacht, hatte die letzte fruchtbare Erde zusammengetragen und ein großes Atoll gebildet, auf dem Obst und Gemüse angebaut wurden. Dieses verkaufte Raffeisen von schwer bewachten, großen Schiffen aus an andere Atolle weiter.
Dreißig Jahre voller Kriege folgten, bis die Menschheit eines Tages bemerkte, dass das Wasser zurückzugehen begann. Niemand wusste warum, doch der Wasserspiegel sank und sank, bis binnen nur eines Jahres nichts mehr vorhanden war. Eine Erklärung gibt es bis heute nicht.


Der ewige Durst
Der Tag, an dem die Menschen erstmals wieder Land besiedelten, wurde als erster Tag des Jahres Null bezeichnet. Die neue Zeitzählung sollte den Aufbruch in eine bessere, neu besiedelte Welt markieren. Die Welt sah aus wie früher, lediglich Gebirge, Täler, Seen und Flüsse hatten sich durch die Überschwemmung verschoben, Städte und Dörfer waren teilweise komplett, teilweise nur halb verschüttet und die vielen Jahre des Wassers hatten alles zerstört. Doch all diese Zerstörung bot der Natur keinen Einhalt, unaufhaltsam überwucherte sie das einst von Menschen geprägte Land. Bald entstanden wieder kleine Wälder, welche schnell zu einstiger Pracht wuchsen.
Doch nach nur wenigen Monaten ereilte die Menschheit der nächste Schicksalsschlag: Der Regen war nicht mehr genießbar! Sogar regelrecht giftig. Anfangs merkte man nichts davon, doch nur wenige Tage nach dem Trinken traten Spasmen auf. Viele reagierten nicht schnell genug, tranken weiter von dem Regenwasser und wurden schließlich von Krebsgeschwülsten entstellt. Sie starben nach wenigen Monaten daran. Nicht aber genug, dass das Regenwasser tödlich war, es trieb die Regentrinker auch noch in den Wahnsinn.
Der Regen vergiftete aber auch alle Pflanzen, auf die er fiel. Wer davon aß, zeigte nach einiger Zeit die gleichen Symptome wie ein Regentrinker. So schrumpfte im Jahr Null die Weltbevölkerung auf unter eine Milliarde.

 

Im Jahr null war es auch, dass Raffeisen als Konzern zerbrach und Distlé zur einzigen großen Weltmacht wurde. Von Raffeisen blieben nur Gerüchte über kleine Gruppen ehemaliger Mitglieder, die im Stillen versuchen, wieder an die Macht zu kommen und Distlé das Handwerk zu legen.

Sector E7

Unter Distlés Übermacht, gab es weiterhin einige Menschen, die entschieden, dass sie sich dem Monopolisten nicht anschließen wollten. So entstand das an Sektor E7 angrenzende Ignis. Allerdings ist auch dieses Land abhängig von Distlé und erkauft sich bis heute seine Freiheit durch Tauschhandel. Als Stahlwerk der neuen Welt tauscht Ignis Metall gegen sauberes Distlé-Wasser.
An der Grenze zum Sektor E7 herrscht ein erbitterter Krieg zwischen Ignis und den Gasolinern, da Ignis sich unseren Meeresanschluss aneignen will, um Treibstoff über die Algenanlagen produzieren zu können.


In den darauf folgenden Jahren wurden viele der alten Fahrzeuge wieder ausgegraben und soweit möglich in Stand gesetzt. Dass die Maschinen wieder fuhren, hatte zur Folge, dass jemand sich das Monopol auf Öl, Gas und Benzin unter den Nagel riss: Die sogenannten Gasoliners. Sie sind eine riesige Gemeinschaft von Bikern und Truckern, die stetig wächst, für ihre Gewalttätigkeit bekannt ist und in ihrer Machtgier nur von Distlé übertrumpft wird.

Im Jahr 0.3 führten die Gasoliners ein Tattoosystem ein, mit dem kontrolliert wird, ob jemand seine Gasoline-Steuer gezahlt hat. Jeder Bezirk hat ein eigenes Tattoo, jeder, der dort Öl, Gas oder Benzin nutzt, zahlt jährlich diese eine Steuer und erhält dafür ein neues Symbol zu seinem Gasoline-Tattoo. Natürlich werden diese Tattoos gelegentlich gefälscht, aber wer kann, zahlt lieber die Steuer, denn erwischt zu werden gefährdet ganze Ansiedlungen.

 

Safewater® und Distlés Herrschaft

Distlé hat in den Städten große Hauptquartiere. Von diesen aus können sie die jeweilige Stadt mit Leichtigkeit kontrollieren. In kleinere Orte werden in unregelmäßigen Abständen Kontrolltrupps gesendet. Mittels Test-Streifen werden Getränke überprüft, ob sie aus dem Safewater® von Distlé bestehen. Wenn darin Fremdwasser gefunden wird, wird der Laden, meist gewaltsamst, geschlossen. Privatpersonen erhalten in der Regel nur eine Warnung in Form einer Brandnarbe in Form des Distlé-Logos. Sollte eine Person bereits eine solche Warnung erhalten haben, wird sie öffentlich hingerichtet. Denn verunreinigtes Wasser gefährdet die Gesellschaft!

Distlé hat sich dem Kampf gegen das Regen-Gift verschrieben! Natürlich gibt es dazu auch andere Meinungen. Manche behaupten, dass Distlé den Regen selbst vergiften würde.

Das Safewater® wird in großen Kakteenplantagen gewonnen. Die dort angebaute, besondere Zuchtkaktee braucht, laut Distlé, kaum Wasser. Nur wenige Tropfen reichen, um über einen Liter zu produzieren. So wird aus wenig Safewater® sehr viel. Außer Distlé ist es noch niemandem gelungen, diese Kakteen zu züchten... was die Skeptiker nur anstachelt.

Jede zweite Woche fährt eine große Karawane aus diesen Zuchtgebieten durch die Ortschaften und verkauft Safewater® an Wirte bzw. Großhändler, diese kümmern sich um die Verteilung oder den Weiterverkauf, je nach Gesellschaftsform.

 

Radiofische: Freundliche, möglicherweise menschenfressende Mutanten
Im Jahr 0.7 stieß man auf ein verstrahltes Gebiet, das scheinbar intelligente Fisch-Mutanten hervorbringt. Sie sprechen unsere Sprache nicht und werden aufgrund ihrer Optik oft mit Regentrinkern verwechselt. Da Menschen die Strahlung an diesen Orten nicht vertragen, werden sie großteils gemieden. Die Radiofische selbst interessieren sich wenig für Menschen. Sie sind eine sehr friedliebende Art und halten sich meist von Nicht-Mutierten und deren Problemen fern. Es geht aber das Gerücht um, dass sie schon mal auf Menschen zurückgreifen, wenn ihnen das Fressen ausgeht – was auch immer das sein mag.

 

Recht und Religion
Um in dieser unwirtlichen Welt wenigstens ein wenig Spaß haben zu können, gibt es in den meisten größeren Orten Schaukämpfe auf Leben und Tod zwischen verurteilten Straftätern. Da es keine wirkliche Verfassung gibt und Recht Auslegungssache ist, kann man, wenn es an Kämpfern mangelt, sehr schnell als Straftäter gelten. In kleineren Orten wird eher das Spiel „Jugger“ bevorzugt, da hierbei seltener Menschen sterben.
Es gibt keine Weltreligion und kein umfassendes Rechtswesen mehr. Das bedeutet, dass in jeder Stadt und in jedem Landstrich andere Regeln gelten, die man als Reisender kennenlernen muss. Was man aber fast überall erwarten kann, sind Bars, Märkte und Unterhaltungsmöglichkeiten. Meist auch Schwarzmärkte, die aber schwerer zu finden sind…

Die meisten Orte werden nicht demokratisch regiert und die Orte, an denen es offiziell demokratisch zugeht, werden meist unterm Tisch dennoch von mafiartigen Organisationen beherrscht.

In fast jedem Ort gibt es eine vorherrschende Religion, mit einem Tempel und anderen Anbetungsstätten gibt. Es ist für Besucher meist nicht ratsam, öffentlich einer anderen Religion an zu gehören als der lokalen Hauptreligion. In nur wenigen, meist größeren Orten, werden unterschiedliche Glaubensrichtungen geduldet. Als Reisender ist es ratsam, offiziell keiner Religion an zu gehören.

 

Sauberer Strom Dank der Sparx
Eine größere Gruppe bilden die Sparx, die große Solaranlagen besitzen. Sie versorgen Distlé mit Strom und Elektrofahrzeugen, Beides wird der Allgemeinbevölkerung gleichsam großteils verwehrt. Den Gasolinern gefällt das natürlich nicht, was sie zu Feinden der Sparx macht. Da die Sparx aber von Distlé beschützt werden, halten sich Angriffe auf sie in Grenzen. Selbst sind sie sehr friedliebend und betreiben Handel mit wiederaufladbaren Akkus und technischen Geräten.

 

Distlé und die Gasoliner
Zwischen Distlé und den Gasoliners herrscht Waffenstillstand, da es beide Gruppierungen zu viel kosten würde, gegen die jeweils andere in den Krieg zu ziehen.

 

Was gibt es Neues? Ë— Kommunikation
Es existieren mehrere kleine und ein großer Radiosender. Die meiste Kommunikation über weitere Strecken wird über Postboten geregelt.


Was gibt‘s zu essen?

Der Großteil der Ernährung ist auf pflanzlicher Basis: Soja, Pilze und Kakteen vornehmlich. Insekten, Reptilien, Hasen und Hühner werden gezüchtet, sind aber bedeutend teurer. und werden hauptsächlich im privaten Rahmen gehandelt, da den Fleischzüchtern oft nicht getraut wird. Ob Fleisch durch Giftregen belastet und ebenfalls giftig ist, sieht man ihm nämlich nicht an. Das knappe offizielle Safe-Fleisch von Distlé ist sehr teuer und in den Hauptstädten zu finden.

 

Nomadenvölker
Wildlinge, die Ziegen züchten und deren Blut trinken. Es heißt aber auch, dass diese Ziegen nicht immer komplett ungiftig sind. Zwar trinken die Nomaden so viel seltener Regenwasser, doch werden sie von anderen Menschen für wahnsinnig gehalten und gemieden. Distlé richtet sie sofort hin, wenn sie erwischt werden.
Nur wenige Völker der Pampa sind keine Regen-Trinker.

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